C wie chronische Schmerzen

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Körper und Seele hängen zusammen - das wissen wir heute (hoffentlich) alle. Wie eng sie miteinander verwoben sind, sehe ich besonders bei chronischen Schmerzen immer wieder. 
Schmerzen kennen wir alle - und das ist auch gut so. Gerade erst habe ich mich mal wieder am heißen Backofen verbrannt. Der einschießende Schmerz lässt mich die Hand so schnell wie möglich zurückziehen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Und beim nächsten Mal bin ich vorsichtiger. Akuter Schmerz hat also eine Schutz- und Warnfunktion. Chronisch ist ein Schmerz wenn er länger als 4 bis 6 Wochen durchgängig oder fast immer besteht. Das ist natürlich beim Verbrennen am Backofen nicht so. Die häufigsten Schmerzen, die chronisch sind, sind Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen. Diese Schmerzen bestehen also über eine lange Zeit, die Betroffenen haben bereits alles mögliche versucht, um die Schmerzen zu lindern, aber sie gehen einfach nicht weg. Die Ärzte werden zunehmend ratlos, haben sie doch alle Ursachen abgeklärt, keine war es so richtig, und alle Versuche der Behandlung blieben ohne nennenswerten Erfolg. Die Schmerzen werden einfach nicht weniger, vielleicht sogar mehr, im Alltag schränkt man sich immer mehr ein, um nicht noch mehr Schmerzen zu haben und die Mitmenschen sind auch schon genervt. Gefühle von Frust, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Hier kommt also die psychische Ebene ins Spiel, immer mehr schlechte Gefühle kommen dazu und irgendwann wird es immer schwieriger, damit umzugehen. Es entwickelt sich hier oft auch noch eine Depression.
Vielleicht wird eine Untersuchung nach der anderen gemacht, eine Behandlung noch probiert - nichts hilft. Es ist tatsächlich so, es gibt Schmerzen, wo keine klare körperliche Ursache gefunden wird. Entweder gar keine oder oder keine, die so starke Schmerzen erklären würde. Die Schmerzen schützen dann nicht mehr oder warnen vor Gefahr, sie sind immer da. Auch umgekehrt kann die Psyche einen Einfluss haben. Die Schmerzen verstärken sich oft noch zusätzlich genau dann, wenn psychische Belastung dazu kommt, z.B. bei Konflikten. Die stärkeren Schmerzen machen dann noch frustrierter und hoffnungsloser - und schon steckt ihr mitten im Teufelskreis. 
Bis hierhin sind meistens mehrere Ärzte beteiligt an der Ursachensuche und den Behandlungsmöglichkeiten. Irgendwann kommt dann die Idee auf, mal zum Psychotherapeuten zu gehen. Der Arzt macht das nicht, weil er keine Lust mehr auf euch hat und euch abschieben will. Sondern weil irgendwann die psychische Ebene so eng mit der körperlichen verwoben ist, dass beide gesehen werden wollen. Und auch aus meiner Sicht macht das total Sinn! 
Ich beschäftige mich dann gemeinsam mit den Schmerzgeplagten damit, den entstandenen Teufelskreis zu verstehen und zu entwirren. In einer Therapie geht es darum, die Schmerzgeschichte genau zu besprechen, mögliche psychische Einflussfaktoren zu finden und sich mit all den unangenehmen Gefühlen, der Hilflosigkeit und vielleicht auch der Wut zu beschäftigen. Es wurde schon so viel versucht - deshalb spreche ich auch viel darüber, wie viel weitere körperliche Behandlung noch sinnvoll ist und wirklich gut tut. Manchmal ist es entlastender, einige Monate nicht zum Arzt zu gehen, als jede Woche neu zu erleben, dass der auch nicht weiter weiß. Und, ganz wichtig, aber meist am schwierigsten, es geht auch um Akzeptanz. Akzeptanz der Einschränkungen, Akzeptanz der Gefühle, Akzeptanz des schmerzenden Körpers. 
Ich erlebe eine Psychotherapie bei chronischen Schmerzen als einen langen Prozess, es geht oft nur in kleinen Schritten vorwärts und manchmal sitze ich mit meinen Patienten gemeinsam da und stelle fest: Das ist ein Riesenmist! Und dann möchte ich den Blick wieder darauf richten, wer vor mir sitzt und was diese Person so einzigartig und wertvoll macht, mit allem, was jetzt dazu gehört, auch mit den Schmerzen.
Würdet ihr mit chronischen Schmerzen zum Psychotherapeut gehen? Was hält euch vielleicht (noch) davon ab?
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