F wie Fragen

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Fragen sind mein wichtigstes Handwerkszeug. Am Anfang frage ich ganz viel, um meine Patienten*innen erst einmal kennen zu lernen, möglichst viel an Informationen über ihr Leben und ihr Denken und Verhalten zu bekommen. Dann frage ich immer weiter in die Details, so lange, bis ich meine wirklich verstanden zu haben, wo es eigentlich genau hakt. Dabei geht es nicht nur darum, dass ich es verstehe. Sondern auch oder vor allem darum, meine Patienten*innen dazu anzuleiten, sich selbst zu verstehen. Und sich außerhalb der Therapiesitzungen auch selber mehr zu hinterfragen. Deshalb gebe ich auch gerne mal eine Frage als "Hausaufgabe" mit in die Woche. Dabei geht es nicht darum, die eine ganz konkrete Antwort auf die Frage in die nächste Stunde mitzubringen, sondern die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und sich auf die ein oder andere Überraschung, die man mit so einer Frage erlebt einzulassen. 
Natürlich gibt es bestimmte Fragetechniken, die man "lernen" kann oder über die man Bücher* lesen kann und sie sich so aneignen kann. Ich glaube am Wichtigsten ist bei Fragen aber immer das ehrliche Interesse an der Antwort des Gefragten. Nur wenn ich wirklich daran interessiert bin, wie mein Gegenüber etwas sieht oder erlebt, werde ich eine ehrliche Antwort erhalten und ihn*sie besser verstehen können. Um die Antwort nicht vorweg zu nehmen, gilt als Grundregel die Fragen möglichst offen zu stellen. Geschlossene Fragen lassen sich nur mit ja oder nein beantworten. Ich möchte aber mehr erfahren, also frage ich offen, z.B. mit wie oder warum, und gebe dann vor allem Zeit für die Antwort. Gute Fragen lassen sich nämlich nicht so einfach beantworten... Und dann gilt: ZUHÖREN! So lange wie mein Gesprächspartner*in braucht. Und dann wieder nachfragen, denn es kommen bestimmt neue Fragen auf und so kann ich die andere Perspektive immer besser verstehen. 
Die meisten Menschen fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, wenn ich frage, genau zuhöre und nachfrage. Wenn sich jemand so interessiert, tut das den meisten von uns gut. Aber natürlich haben wir alle unsere persönlichen Grenzen. Es gibt Themen, die uns unangenehm sind. Bei denen wir sehr unsicher sind. Oder die anstrengend sind und wir daher nicht in jeder Situation besprechen möchten. Deshalb ist es bei Fragen auch ganz wichtig, die Grenzen des/der Gesprächspartners*in zu respektieren. Und auch danach kann man fragen, z.B. "Ist es in Ordnung, wenn ich dich frage..." oder "...wenn du das das jetzt überhaupt (schon) erzählen möchtest". Und dann bleibt es eben so stehen. Und vielleicht lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt daran wieder anknüpfen. 
Mit diesen wenigen Grundregeln können wir alle Fragen stellen. Und damit den Menschen in unserem Umfeld ein gutes Gefühl geben. 
Wen hast du zuletzt etwas persönliches gefragt? Und wie hat sich das angefühlt?
Z.B. das Buch "Fragen können wie Küsse schmecken" von Carmen Kindl-Beilfuß
Photo by Emily Morter on Unsplash

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